Matthias Hagemann

 

„Blechhammer, Wachturm nahe Gleis“, Camera Obscura, 2015

 

Blechhammer (Blachownia Śląska) liegt einem großen Waldgebiet in Oberschlesien. Heute weist kein Hinweisschild dorthin, doch ein einfacher Kiesweg führt mitten im Wald von einer Kreisstraße zu diesem schrecklichen Ort. Von 1942 bis 1945 betrieben die Nationalsozialisten hier, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Auschwitz, ein Außenlager des berüchtigten Vernichtungslagers. Die grausamen Berichte über diesen Ort in jenen Jahren zeugen vom Verlust der Zivilisation.

Heute gibt es noch Reste von Blechhammer, aber der Wald hat sich mittlerweile mit Bäumen und Sträuchern das meiste Gelände zurückgeholt. Im Süden markieren nahegelegene Gleise, die den Wald durchschneiden, die Grenze dieser Wildnis. Beim Besuch 2015 traf ich in Blechhammer keine Menschen, sondern nur Rotten von Wildschweinen zwischen Wachtürmen, Zaunresten und dem letzten erhaltenen Gebäude, einem Krematorium.

Die Fotografie ist Teil des Projektes: „100 Kilometer“

 


www.boxocam.de

Matthias Hagemann (*1967) arbeitet seit 1996 mit der Camera Obscura. Seine Pinholekameras stellt er meist selbst aus Filmdosen, Getränkedosen, Blechboxen, aber auch aus defekten Kameras, Kühlschränken, Lastenfahrrädern und ganzen Räumen her. Seit 2004 zeigt er regelmäßig Soloausstellungen in Deutschland, Spanien, Polen und China, internationale Gruppenausstellungen u.a. auch in USA, Chile, Frankreich, Österreich. Er ist Mitglied der Galerie ep.contemporary, Berlin.